Die Eröffnung der Ausstellung „Hope in Darkness“ durch Bürgermeister Christoph Schmoll haben afghanische Frauen genutzt, öffentlich über ihre schlimmen Erfahrungen im Land der Taliban zu sprechen.
„Stellen Sie sich vor erleben zu müssen, wie ihre Menschenrechte Stück für Stück eingeschränkt werden – bis Sie schließlich kämpfen müssen, um überhaupt leben zu dürfen“, sprach Anosha Mohammadi, den Text von Sediqa Nikookar verlesend, die Gäste in der Gemeindebücherei direkt an. Sie habe das Glück gehabt, mit Unterstützung der deutschen Regierung Zuflucht gefunden zu haben. Aber ihr Herz schlage für ihre Schwestern in Afghanistan. Deren Schicksal sei eine „tiefe Wunde unserer Welt“, weil sie weder zur Schule gehen noch arbeiten dürften und in Gefahr seien, verschleppt und gefoltert zu werden.
Ehsana Ahmadi schilderte im Interview mit Irene Riedel, dass nach einem Bombenangriff auf ihre Schule sie ihre Ausbildung habe abbrechen müssen. Weil ihr Mann für eine deutsche Zeitung als Fotograf gearbeitet habe, seien beide vor den Taliban in den Iran geflüchtet und nach Deutschland ausgereist. Auf die Frage von Irene Riedel, wie sie, selbst Malerin, ein Bild zu Afghanistan malen würde, sagte Ehsana Ahmadi: „Ganz in Schwarz.“ Wie zahlreiche andere Familien aus Afghanistan leben die drei Frauen jetzt in Neuendettelsau und sind dabei, Deutsch zu lernen und sich in der Wahlheimat zu integrieren.
Die Bilder in der Wanderausstellung „Hope in Darkness“ haben Frauen aus der Stadt Herat gemalt. Unter Risiken wurden sie von einem Verein nach Deutschland gebracht. Die Künstlerinnen bringen in ihren Werken Erfahrungen unter dem Taliban-Regime, Gefühle, Hoffnungen und Forderungen zum Ausdruck. „Sie sind Kämpferinnen gegen Frauenfeindlichkeit, Gewalt, Patriarchat und Terrorismus“, sagte Anosha Mohammadi. Sie rief dazu auf, die afghanischen Frauen in ihrem „Kampf gegen Terror und Unwissenheit“ nicht allein zu lassen. Die internationale Gemeinschaft sei aufgerufen, mehr Druck auf die Taliban auszuüben, um Frauenrechte zu schützen.
Für Bürgermeister Schmoll ist die Ausstellung ein Baustein der veränderten Realität im Ort, wo Hunderte Geflüchtete untergekommen sind und sich ein neues Zuhause aufbauen. Das Betrachten der eindrucksvollen Bilder könne beitragen, die Integrationskraft der Gemeinde zu stärken, sagte er.
„Hope in Darkness“ ist in Zusammenarbeit der Gemeindebücherei mit dem „Sicheren Hafen“, der Kommunalen Integration und dem Bündnis für Familie nach Neuendettelsau gekommen und bis zum 28. März während der Öffnungszeiten der Bücherei zu sehen.
Bildtext: Sie gestalteten die Eröffnung der Ausstellung „Hope in Darkness“ in der Gemeindebücherei Neuendettelsau: (von links) Ehsana Ahmadi, Irene Riedel, Anosha Mohammadi, Sediqa Nikookar und Bürgermeister Christoph Schmoll. Foto: Eckard Dürr