Fränkisches Wirtshaussingen

Als die „Aurach Buam“ am Freitag (15. November) auftraten, da wehte durch den Bürgertreff in der Passage durchaus ein Hauch von Wirtshausluft. Nicht nur weil’s ausgesprochen gemütlich war oder das eine oder andere Bierfläschen mehr geöffnet wurde. Nein, vor allem die Lieder des Chors aus Petersaurach waren von jener Literatur, die man früher in den Dorfwirtschaften hörte. Allerdings sind die „Aurach Buam“, wenn auch ein humoriges, so doch ein diszipliniertes Ensemble.

Aber halt ein fränkisches. Und wer ein „Nichtsprachler“ (Christian Scheuerpflug) war, also der hiesigen Mundart nicht ganz mächtig, der verstand bei manchen der gut ein Dutzend Lieder vielleicht nicht jedes Wort. Allein schon die Melodien und die gelegentlichen pantomimischen Untermalungen sorgen für ein tiefes Verständnis der fränkischen Lebensart. Mit manchen der Liedbeiträge nahmen sich die 12 Sänger auch ein wenig selbst auf den Arm: Mit der „mords Drum Wampn“, die „’n Schübel Geld“ kostet und das Millionärs-Leben verhindert, oder mit dem stündlichen Blick auf die „Wirtshausuhr“ – und der Ausrede, warum man sich bis Mitternacht einen Rausch antrinken muss.

Die „Aurach Buam“ sind kein normaler Männerchor, sondern die schlüssige Antwort auf die Entwicklung, dass gerade die traditionellen Männerchöre auszusterben drohen. In Petersaurach hat der Gesangverein Concordia deshalb das Ensemble gebildet, das sich nicht an den vierstimmigen Chorsätzen von Friedrich Silcher und Co versucht, sondern maximal dreistimmig und mit instrumentaler Begleitung: Kathrin Daubinger mit der Gitarre und ihr Sohn Matthias mit dem Akkordeon. Kathrin Daubinger aus Lichtenau ist auch die Chorleiterin. Sie hat die meisten der traditioneller Lieder so gesetzt, dass sie zu singen Spaß macht. Und das funktioniert. Die „Aurach Buam“ sind eine lustige Truppe, bei und zwischen den Liedern zu einem Späßchen aufgelegt und sich nicht gram, wenn mal sich mal ein falscher Ton dazwischen schiebt. Die Sänger kommen aus drei Generationen (von 19 bis 80 Jahre) und aus vier Ortschaften (Petersaurach, Neuendettelsau, Lichtenau und Wicklesgreuth).

Ihr Abschlusslied hatte die Zeile „wir sind die Buum vom Aurachtal, heut sehn wir uns zum letzten Mal“. Was schade wäre und glücklicherweise nicht stimmt. Christian Scheuerpflug als Sprecher des Chors, verwies schon zu Beginn des Auftritts darauf, dass ich die „Aurach Buam“ selbst zum „Musikalischen Feierabend“ eingeladen hatten. Deswegen darf der Gast gerne wiederkommen zu einem Wirtshaussingen im Bürgertreff.

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