Schroffe Kalkfelsen, von Wind und Wetter über Jahrtausende geformt, von feinem Sand teppichgleich umgeben. Die aufgehende Sonne streut ihr Licht in die lebensfeindliche Landschaft, malt in zarten Farben ein Bild, das einem den Atem stocken lässt. Die weiße Wüste im Herzen Ägyptens. „Man kommt aus dem Staunen nicht heraus“, sagt Thomas Otto bei seinem Bildervortrag am Donnerstag (2. Oktober) im Bürgertreff.
Thomas Otto war in diesem Jahr zum dritten Mal in der ägytischen Wüste. Wobei es DIE Wüste nicht gibt. Jede Region ist anders – Sand soweit das Auge reicht oder schotterartige Flächen, schwarze Basalthügel und -flächen oder Kalkformen. Im Sommer war der Hobbyfotograf vier Tage in einer privaten Expedition rund 2000 Kilometer unterwegs. Durchs fruchtbare Niltal in die Oase Bahariyya, durch die „schwarze Wüste“ zu den Christal Mountains, durch die „weiße Wüste“ zur Djara Höhle.
Die Gäste des Vortrags konnten eine kleine Auswahl der 1400 Fotos erleben, die Thomas Otto während dieser Expedition geschossen hat. Vom grünen Niltal und dem geschäftigen Leben in der Oase, von einer Bäckerei und den Auslagen in Supermärkten, von den bizarr-schwarzen Vulkankegeln und den mit Kristallen durchdrungenen Felsen, von den von der Erosion geschaffenen Felsformationen, die die Fantasie spielen lassen, von den riesigen Tropfsteinen in einer Höhle, die in einem der trockensten Regionen der Welt eigentlich nicht vorstellbar sind.
Die Fotos nahmen die Zuschauer*innen zumindest ein Stück mit auf diese Expedition. Sie lassen erahnen, wie dieses Erleben sich tief ins Gedächtnis einprägt und die eigene Einstellung zu Kultur und Natur verändert. „Grandios“ und „faszinierend“ sind viel benutzte Worte im Vortrag. Bilder mit goldfarbenem Sand und knallweißem Sandstein im Morgenlicht oder vom nächtlichen Himmel mit unzählbar vielen Sternen und einer wuchtigen Milchstraße bringen diese Faszination ins Auditorium. Was Thomas Otto allerdings nur in Worte fassen konnte: „Und ringsum Stille, nur Stille, keine Vögel, nichts! Unfassbar!“
Der Vortrag war auch eine Lehrstunde in Geografie und Erdgeschichte. Wo heute Wüste ist, war in Urzeiten Meer. Deswegen der Kalk, der vor ebenfalls mehr als 30 Millionen Jahren die Tropfsteine hat wachsen lassen. Andererseits brodelten in Teilen hunderte Vulkane. Wie sich die Wüste heute zeigt, ist das Ergebnis von kaum nachvollziehbaren Entwicklungen unseres Planeten. Thomas Otto fast das so zusammen: „Unglaublich, was die Natur schaffen kann!“

