Dream a Little Dream

Anna Wenings Stimme fesselt. Kristallklar kommt sie leicht verstärkt aus dem Lautsprecher. Bei schwingenden Melodien und bei country-adaptierten Stücken, wenn sie Lenard Cohen singt und Sheryl Crow. Behutsam begleitet von Ludwig Krönerts Gitarre verbindet sie sich zu einer wundervollen Darbietung. Das „Duo AnnaLou“ trat am Freitag (3. Mai) im Bürgertreff auf. Ein eindrucksvolles Konzert, das mehr Zuhörer*innen verdient gehabt hätte.

Die Stimme der Sängerin (und Schauspielerin) sind das Beeindruckende dieses Konzert. Doch nicht die Ohren allein sind gefordert, sondern auch die Augen. Mimik und Stimme ergeben ein Ganzes, ein Erlebnis. Gerade bei den leisen, nachdenklichen Tönen, die das Herz der Zuhörenden ansprechen. Ludwig Krönert ist dabei ein einfühlsamer Begleiter. Auch als Sänger, wenn er mit seiner „Allerweltsstimme“ den Vortrag seiner Partnerin untermalt.

Das Programm des „Duo AnnaLou“ umfasst im Wesentlichen Musik von Liedermacher*innen und Sänger*innen aus den USA der 70er und 80 Jahre. Viele sind nicht mehr aktuell, erfahren aber jetzt eine frische und erfrischende Klangfarbe. Nicht einfach nachgesungen, nachgespielt. Sondern bearbeitet, neu interpretiert. Das macht das Konzert so spannend. „Dream a Little Dream of Me“, „Are You Strong Enaugh to Be My Man“, „No One Say it Would Be Easy“, „Step Off“ – irgendwie bekannt und doch neu.

Zwei Interpretationen fallen aus diesem Schema heraus. Anna Wening singt ein spanisches Volkslied. Sie kennt es aus ihrer Kinderzeit, weil ihre Mutter es als Schlaflied vorgesungen hat. Anna Wening spricht nicht spanisch. Doch ihre Interpretation ist authentisch und ergreifend. Sie wird vom Publikum aufgefordert, es zu wiederholen. Ludwig Krönert hat auch seinen Liebling unter den Singer-Songwriter: Calvin Russell. Als er ein Lied von ihm interpretiert, spürt man die romantisierte Faszination des Lebens im Westen der USA – zwischen Freiheit und hartem Alltag.

Der Bürgertreff ist an diesem Abend auch die kleine Bühne, auf der das „Duo AnnaLou“ die neu erarbeiteten Stücke für ein erweitertes Repertoire ausprobieren kann. Es macht Spaß zuzuhören. Deswegen: Hoffen auf ein Wiedersehen und Wiederhören!

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