Europas Schatz an Melodien

Akkordeon und Fidel, Kontrabass und Gitarre, noch die Querflöte, dazu eine zurückhaltende Percussion. Diese Instrumentierung reicht aus, um musikalisch durch Europa zu reisen und mal einen ganz kurzen Ausflug über den großen Teich zu unternehmen. Wenn dann noch Vocals einstimmen, ist das Musikerlebnis perfekt. „All You Can Dance“, Gerhard Kenners kleines-feines Ensemble, hat’s am Freitag (14. März) im Bürgertreff einmal mehr bewiesen. Wahrer Kunstgenuss!

AYCDs musikalische Reise durchstreift Schweden, intoniert das Wendelied der DDR-Rockband Karussell und endet noch lange nicht in der Türkei und Griechenland. Nordmakedonien ist auch ein Land, in dem sich die Band sehr wohl fühlt. Etwa wenn sie das Lied von „Ivanica“ spielt, eine nahezu zärtliche Melodie im Zusammenspiel von Violine und Akkordeon, mit feinem Schlagzeug-Timbre, zurückhaltend vom Kontrabass unterlegt, dreistimmiger Gesang. Oder eine harmonische Tanzmelodie im 7/8-Takt. Und anschließend gleich eine Bourrée, ein Volkstanz in 2/2-Takt. Die Melodie aus der osmanischen Türkei, schmissiger Rhythmus, Lebenslust verbreitend.

Wobei ein deutlicher Schwerpunkt des Repertoirs bei diesem „Musikalischen Feierabend“ klar auf Griechenland liegt. Dem Sehnsuchtsland des Bandchefs Gerhard Kenner. Ob das ein Lied ist, bei dem angeleitet ein Rundtanz auf den Fliesenboden gelegt wird, oder das Lied vom „kleinen roten Apfel“, das ein durchaus lustiges ist, wenngleich es von Liebe und Schmerz erzählt. Ein anderes Lied beschreibt die ruhige Bootsfahrt in der Ägäis rund um Saloniki. Und dann noch „Sogno di Libertá“, das berühmte Freiheitslied, das Mikis Theodorakis angesichts seines Exils während der griechischen Militärdiktatur geschrieben hat. In gewisser Weise wieder aktuell, weil die autoritären Tendenzen in Europa wieder zunehmen.

Zum Ende hin geht’s in die USA zum Reggae. King Djangos Shtiklah wird intoniert, Bassist Sol singt einen Jiddisch Reggae in jiddischer Sprache. Bei der Zugabe ist die Gruppe wieder in Europa und landet in Frankreich. Gerhard Kenner (Percussion) hat mit seinen spielfreudigen Musikanten Brigitte (Violine), Sandra (Akkordeon), Sol (Kontrabass und Gitarre) sowie dem „special guest“ Jomie (Querflöte) auf harmonische Weise herausgearbeitet, wie viel Tiefgang in den traditionellen Melodien des europäischen Kontinents steckt. Das Publikum dankte mit ehrlichem Applaus und Erkenntnisgewinn.

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