Fantastische Fotos aus Afghanistan

Fast jede und jeder weiß etwas über Afghanistan, das Land am Hindukusch, in dem zwei Jahrzehnte deutsche Soldaten an einer missglückten Friedensmission beteiligt waren. Regelmäßig sah man Bilder von dort in den Medien; von Kriegshandlungen, verängstigten Menschen oder von politischen Ereignissen. Ein Afghane sieht sein Heimatland ganz anders als westliche Medien. Das erlebten die Besucher einer besonderen Bilderprojektion am Freitag (11. Juli) im, Bürgertreff.

Ali Asgar Mohammadi, vor fast vier Jahren mit Frau und Kind vor den Taliban geflüchtet und heute in einem Wohnheim in Neuendettelsau lebend, erkundete sein Land mit den Augen eines ausgebildeten Fotografen, eines Künstlers. Er lichtete nicht etwa den Alltag in der Hauptstadt Kabul oder in den Dörfern des gebirgigen Landes ab, war nicht Berichterstatter des Zeitgeschehens. Vielmehr setzte er Themen ins Bild. Zum Beispiel Kabul und die Berglandschaft, zum Beispiel die Arbeit einer Bauernfamilie und das traditionelle Töpferhandwerk.

Die präsentierten Bildreihen sind eindrucksvolle Reportagen aus dem uns fremden Land. Kabul bei Tag und Nacht, Hochhausdschungel und Lichtermeer, die Berghänge erobernd und von tiefblauen Sternenhimmel überstrahlt, zeigt die Dimension einer Millionenstadt, die sonst eher mit Gefahr und Armut in Verbindung gebracht wird. Oder die Serie über die Newroz-Feier (Neujahrsfest am Frühlingsanfang) mit fröhlichen Personengruppen (Frauen und Männer getrennt), lachenden Kindern, festlichen Trachten, Kirmes-Stimmung an religiösen Orten und handbetriebenen Fahrgeschäften.

Die Besucher im voll besetzten Bürgertreff erhielten einen starken Eindruck von der Faszination des Landes am Hindukusch, von dessen architektonischen und landschaftlichen Schönheiten, aber auch von dessen Spannweite zwischen Moderne und vorindustriellem Landleben.

Heute würden andere Fotos entstehen, warf Ali Asgar mehrfach ein. Die Jahre des westlich militärischen Engagement nennt er Friedenszeit. Unter der erneuten Herrschaft der Taliban gebe es keine Freiheit mehr, sondern religiösen Fundamentalismus, Bedrohung und Unterdrückung der Frauen. Das wisse er über die regelmäßigen Kontakte mit seiner in Afghanistan verbliebenen Verwandtschaft.

Für den Fotografen und dessen Bilder gab es viel anerkennenden Beifall. Und den Vorschlag, eine Fotoauswahl für eine Ausstellung aufzubereiten. Verwirklicht werden könnte dieser Vorschlag mit Hilfe von Spenden, die Druck und Rahmung finanzieren.

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