Nehmen wir uns in Acht vor der Hitze. Denn sie ist das größte Gesundheitsrisiko, das die Sommer mit sich bringen. So warnte die Gesundheitswissenschaftlerin Milva Ende am Donnerstag (5. Juni) bei einem Vortrag im Bürgertreff Neuendettelsau. Und das Risiko steigt, denn die Zahl der Hitze- und Tropentage, bei denen das Thermometer weit über 30 Grad steigt und nie unter 20 Grad fällt, nimmt seit Jahren zu. Die Referentin sagte in ihrem Vortrag „Kühlen Kopf bewahren“ aber auch: „Wir haben die Möglichkeit, positiv Einfluss zu nehmen.“
„Das Wetter spielt verrückt“, führte Martin Soldner (AOK) als Mitveranstalter neben der Gesundheitsregion Plus in den Vortrag ein. Schwindel und schlechter Schlaf seien bei manchen Menschen eine unangenehme Folge der Hitzebelastung, die Zahl der Hautkrebserkrankungen nehme zu. Auch die Referentin stieg in ihren umfassenden Vortrag mit dem Hinweis ein: „Hitze kann dafür sorgen, dass es für uns ungemütlich wird.“ Nicht alle Menschen seien davon gleich betroffen. Ein erhöhtes Risiko bestehe jedoch für Seniorinnen und Senioren sowie für Menschen mit Vorerkrankungen von Diabetes bis Herz-Kreislauf-Beschwerden. Auch Kinder seien sehr gefährdet. Hitze, so die Mitarbeiterin der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit (KLUG), seien Belastungen für Niere, Herz und Gehirn.
Die Tipps, sich gegen Hitze zu schützen, liegen auf der Hand: Kopfbedeckung tragen, Sonne nicht auf die Haut lassen, Schatten und kühle Orte aufsuchen, viel trinken (aber nicht Bier oder Kaffee). „Wenn man Durst hat, ist es eigentlich schon zu spät“, spricht sich die Referentin für eine vorbeugende Flüssigkeitsaufnahme aus. Eine Warnung gibt sie auch an alle weiter, die Medikamente zu sich nehmen: Ab einer bestimmten Temperatur ändere sich die Wirkung von Arznei. Deshalb sollte man mit seinem Arzt oder seiner Ärztin sprechen.
Nach Milva Endes Worten ist auch Armut ein Hitzerisiko. Denn Menschen mit geringem Einkommen wohnten tendenziell öfter in schlecht isolierten Wohnungen und in Dachgeschossen älterer Häuser, in denen man sich kaum vor hohen Temperaturen schützen könne. Sie wirbt dafür, sich gerade in Hitzeperioden um allein lebenden Nachbarn zu kümmern – sie beim Einkauf zu unterstützen oder an ausreichende Flüssigkeitsaufnahme zu erinnern. Schließlich, so die Statistik, seien in den vergangenen Sommern deutschlandweit jeweils rund 3000 Personen aufgrund von Hitze gestorben.
Auf den Klimawandel ging sie ebenfalls ein, präsentierte Statistiken über steigende Temperaturen in Europa und die Kipppunkte, die sich angesichts fortgeschrittener Veränderungen nicht mehr verleugnen ließen. Trotzdem riet sie, „positiv“ auf die Entwicklung zu reagieren. Denn was dem Klima nütze, nütze auch jedermanns Gesundheit: mit dem Rad statt mit dem Auto fahren, weniger Fleisch und mehr Gemüse essen. Denn: „Die Verantwortung für den Klimawandel liegt bei uns allen“.
In einem Grußwort betonte Bürgermeister Christoph Schmoll, für wie wichtig er das Thema halte. Das Wort „Hitzeanpassungsstrategie“ sei in aller Munde und fordere sowohl den Gesetzgeber als auch jede einzelne Kommune heraus. „Wir stehen noch ganz am Anfang. Es ist viel zu tun“, sagte er. Die Teilnehmenden am Vortrag der Gesundheitswissenschaftlerin hätten die Problematik erkannt.