Zuverlässige Hilfe im Alltag

Viele Seniorinnen und Senioren erfahren Hilfe durch umsichtige Nachbarn: einkaufen, Unterstützung bei der Gartenarbeit, gelegentlicher Fahrdienst. Doch wie ergeht es denjenigen, die solche Nachbarn nicht haben oder zu scheu sind, um Hilfe zu erbitten? Da greifen bürgerschaftlich engagierte Nachbarschaftshilfen, in Vereinen organisiert. Wie etwa die Bürgergemeinschaft Hand in Hand Dinkelsbühl e.V.. Deren Vorsitzender Klaus Miosga informierte am Donnerstag (24. April) Interessierte aus Neuendettelsau und Heilsbronn. Denn in diesen beiden Kommunen wird darüber nachgedacht, gemeinsam eine ähnliche Organisation auf die Beine zu stellen.

Uwe Hahn, Ruheständler und Vorstandsmitglied der Bürgergemeinschaft, hat längere Zeit einen leicht dementen und alleinstehenden Senior betreut. Er kam, um bei Alltagsfragen zu unterstützen, begleitete ihn in die Stadt, führte Gespräche. Das ging so lange, bis der Senior nicht mehr alleine wohnen konnte. „Es ist so etwas wie Freundschaft zwischen uns entstanden“, berichtet Hahn. Der Vorsitzende Klaus Miosga ist ebenso in die Struktur eingebunden. Regelmäßig fahre er eine Frau zu einem Facharzt nach Crailsheim. So wie die beiden sind in dem Dinkelsbühler Verein etwa 140 Frauen und Männer aktiv.

Sie tun das nicht umsonst. Der Verein hat eine Gebühren- und Beitragsordnung. Der zufolge kostet jede Stunde angeforderter Unterstützung 10 Euro. Davon gehen 2,50 Euro an den Verein. Den Rest kann sich die Helferin/der Helfer auszahlen lassen oder die Summen ansparen – für die Zeit, wo sie bzw. er die Nachbarschaftshilfe in Anspruch nehmen möchte. „Das Modell hat sich bewährt“, berichtet Miosga. Im Jahr werden von Hand in Hand über 2500 Arbeitsstunden vermittelt. Und auf dem treuhänderischen „Ansparkonto“ werde eine Summe verwaltet, die für 7000 Stunden ausreichend ist.

Zehn Euro für eine Stunde Nachbarschaftshilfe – funktioniert das? Klaus Miosga räumt mit dem Vorurteil auf, dass Nachbarschaftshilfe kostenlos sein muss. Die Menschen seien dankbar, dass sie etwas zurückgeben können, so seine elfjährige Erfahrung. Sie würden kaum um Hilfe bitten, wenn sie sich dafür nicht erkenntlich zeigen dürften. Und verglichen mit Handwerker- und Sozialdienstvergütungen sei der „Stundenlohn“ sehr moderat. Übrigens sind alle Helfenden und Hilfesuchenden Mitglied im Verein. Beim ihrem Start im Jahr 2014 zählte die Bürgergemeinschaft 80 Mitglieder, heute sind es 500. „Man sieht, das Konzept funktioniert“, so Miosga. Auch deswegen, weil man gutes Personal im Büro habe. Trotz Aufnahmegebühr und Mitgliedsbeiträgen könnte sich der Verein allerdings ohne Spenden finanziell nicht über Wasser halten. Aber man sei inzwischen sehr gut vernetzt in Dinkelsbühl und Umgebung.

Die Initiative, über eine bürgerschaftliche engagierte Nachbarschaftshilfe in unserer Region nachzudenken, haben das Bündnis für Familie Neuendettelsau und der Bürgertreff Heilsbronn ergriffen. Gemeinsam wollen beide Vereine ein Konzept erstellen und im Kontakt mit weiteren Akteuren – am Donnerstag anwesend waren unter anderem Mitglieder des Seniorenbeirats Neuendettelsau – ausloten, wie die Idee verwirklicht werden kann. Die Information der Bürgergemeinschaft Hand in Hand Dinkelsbühl gab dafür wichtige Impulse. Auch der Kontakt zum Windsbacher Verein „Bürger für Bürger e.V.“ soll vertieft werden.

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