Das war der Titel eines kurzen Texts, den Karlheinz Röhlin am Freitag (20. Dezember) im Bürgertreff las. Die besinnliche Episode bezieht sich darauf, dass manche Menschen sich vor dem Heiligen Abend fürchten. Weil sie an diesem Tag einsam sind. Ein Licht anzünden – das taten Karlheinz Röhlin und seine Frau Ruth, als sie das 20. Adventsfenster mit besinnlichen Mundarttexten und weihnachtlicher Klaviermusik füllten.
Herzerwärmend, fröhlich grundiert, nachdenklich stimmend, aktuell mit einem Schuss Ironie – so vielfältig sind die kleinen Geschichten, die Karlheinz Röhlin in seinem geerdeten Fränkisch vortrug. Manche kamen der einen oder dem anderen unter den Gästen bekannt vor (etwa „Der kleine Drecksstern“ oder die „Zwei Brüder von Mödlasreuth“). Andere sind ausweislich ihres Inhalts erst in diesen Monaten entstanden wie „Gschenkte Taach“, für die der Autor das „Urlaubsverschenkungsermöglichungsgesetz“ kreierte. Und bei zwei Texten war quasi die Tinte auf dem Papier noch nicht getrocknet: Die Episode vom „Esel in der Krippe“ und die verständnisvolle Betrachtung des Charakters vom „Wirt vom ‚Goldenen Lamm‘ in Bethlehem“ waren Urlesungen.
Glücklicherweise waren die meisten Gäste des Fränkischen weitgehend mächtig. Für jene, die als Geflüchtete sich mit der deutschen Sprache noch schwertun oder als Zugereiste weitgehend im Hochdeutschen zu Hause sind, gibt bei schwierigen Passage auch mal Verständnishilfen. Was „Skauding für Schutzengl“ bedeutet oder „daasg fors“, bedurfte für alle näherer Erklärung.
Insgesamt war das Adventsfenster im Bürgertreff eine gelungene Auszeit aus dem Vorweihnachtstrubel – auch wegen der wohl gewählten Klaviermusik zwischen den literarischen Beiträgen und der gemütlichen Atmosphäre bei Punsch, Plätzchen und Stollen.