Blicke in die Tiefen des Alls

Mit Entfernungen kennen wir uns aus – meinen wir zumindest: 600 Kilometer von Neuendettelsau nach Hamburg, vier Stunden Flug zu den Kanarischen Urlaubsinseln, und Manche*r war schon einen Tag unterwegs um die halbe Welt nach Neuseeland. Und wenn wir unseren Planeten verlassen? 1,3 Millionen Mal passt die Erde in die Sonne; bis ans Ende unseres Planetensystems ist das Licht vier Stunden unterwegs. Blicken wir aber in die Tiefen des Alls, so müssen wir Entfernungen in der Einheit “Millionen Lichtjahre” rechnen.

Unvorstellbar und zugleich faszinierend. Dr. Horst Renner von der Sternwarte nahm am Freitag (19. April) die Besucherinnen und Besucher mit in die Mathematik der Astronomen und zu weit entfernten Galaxien. In einem mehr als 90-minütigen Vortrag verdeutlichte er an Beispielen, in welchen Dimensionen sich die Astronomie bewegt. Gut eine Sekunde braucht das Licht von der Erde zum Mond, acht Minuten von der Sonne zu Erde. Denn 300.000 Kilometer legt das Licht in der Sekunde zurück, 9,6 Billionen Kilometer in einem Jahr. Wie weit es zur 25 Millionen Lichtjahre entfernten Whirlpool-Galaxie Messier 51 (siehe Bild) ist, mögen Liebhaber der Mathematik errechnen.

Diese Objekte hat der Hobby-Astronom Christian Gsell fotografiert. Durch ein leistungsstarkes Teleskop mit computergesteuerter Technik und hochauflösenden Sensoren. Viele mit Verwendung von Filtern aufgenommene Einzelbilder ergeben das Gesamtkunstwerk, erläuterte er. Es sind bunte Bilder geworden, obwohl man beim Blick in den Himmel auch mit starken Teleskopen nur schwarz-weiß sieht. Bunt werden die Nebel und Galaxien, weil Astrofotografie Gase sichtbar macht. Wasserstoff und Reflexionen werden farblich abgebildet, geballte Staubpartikel absorbieren das Licht völlig. Dadurch entstehen die Bilder in den Nebeln und Galaxien, die ihnen populäre Namen geben, etwa Pferdekopfnebel, Adlernebel, Lagunennebel.

Die Präsentation war eine Reise durch das Weltall, die staunen ließ und Fragen aufwarf – die kompetent beantwortet worden sind. Denn Astronomie ist keine Zauberei und als Hobbyastronom in die Sterne zu schauen, kostet entweder etwas “Kleingeld” oder einen Besuch in einer Sternwarte. Es müssen ja nicht gleich das Mount-Stromolo-Observatorium in Australien oder das Paranal-Observatorium in Chile sein.

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