Natürlich kommt der Strom aus der Steckdose. In die Steckdose hinein kommt er von Kraftwerken, die in Deutschland zur Hälfte mit Kohle, Öl oder Gas betrieben werden. Extrem schmutziger Strom also. Dazu, dass weniger Kohle-, Öl- und Gasstrom notwendig sind, kann jeder einen kleinen Beitrag leisten. Das erläuterte Herwig Hufnagel vom Solarförderverein Deutschland in einem Vortrag der Ortsgruppe Neuendettelsau im Bund Naturschutz. Und er erklärte auch, wie das funktioniert.
Eben mit sogenannten Balkonkraftwerken. Das sind Fotovoltaik-Module, die an den Balkon, aufs Dach oder an die Fassade geschraubt oder irgendwo aufgestellt werden können. Mit einem Stecker an einem Kabel ausgerüstet, werden sie in an eine beliebige Steckdose angeschlossen – und der Strom fließt ins Haus und kann dort verbraucht werden. Bei Sonnenschein fließt viel eigener Strom ins Hausnetz, bei bedecktem Himmel und Regen weniger, nachts natürlich gar keiner.
Balkonkraftwerke bestehen zumeist aus zwei Modulen und einem kleinen Wechselrichter und dürfen derzeit eine maximale Leistung von 600 Watt ins Hausnetz abgeben. Vermutlich ab 1. Januar 2024 darf die Maximalleistung 800 Watt betragen. Das bedeutet laut Referent Hufnagel, dass eine Balkonanlage bei guter Ausrichtung etwa 800 kWh im Jahr erzeugt. Das sind etwa ein Drittel des Stroms, den ein durchschnittlicher Zwei-Personen-Haushalt verbraucht. Und bei einem aktuellen Strompreis von rund 40 Cent kann man damit pro Jahr bis zu 320 Euro sparen. “Nach zwei bis vier Jahren macht sich ein Balkonkraftwerk bezahlt”, berichtete Herwig Hufnagel. Vor allem dann, wenn man den Strom dann verbraucht, wenn er erzeugt wird: Also Waschmaschine, Spülmaschine und andere Stromverbraucher tagsüber nutzen!
Herwig Hufnagel, Praktiker und Missionar der Energiewende, wies in seinem Vortrag sowie in der Diskussion daraufhin, dass vor der Installation von Balkonkraftwerken einiges zu bedenken und zu klären ist: Anmeldung beim Stromversorger, abklären der technischen Voraussetzungen des Hausstromnetzes und für Mieter die Rücksprache mit dem Vermieter, mit welcher Art der Montage an den Balkon dieser einverstanden ist. Grundsätzlich habe jeder Mieter das Recht, ein Balkonkraftwerk zu betreiben.
Nicht zuletzt wegen des Klimaschutzes warb er dafür, sich ein Balkonkraftwerk zuzulegen. Wenn das jeder Haushalt in Deutschland tun würde, sagte er, könnte man theoretisch alle Kohlekraftwerke abschalten.
Nähere Infos: https://sfv.de/steckersolar und https://sfv.de/eeg-2023-forderungen-steckersolar-anlagen