Mit “Ingeborg Bachmann – Reise in die Wüste” feierte das Dorfkino im Bürgertreff im Juni Premiere. Sechs Vorstellungen später hat Initiator Frank Neumann-Stade eine erste Zwischenbilanz gezogen: “Ich bin zufrieden, das Dorfkino entwickelt sich.” Und das, obwohl im Sommer viele Freiluftveranstaltungen attraktive Alternativen zum Filme-schauen sind.
Nicht alle Vorstellungen waren bisher gleich gut besucht. Die Kinderfilme – etwa die “Olchies” und der absolut sehenswerte Streifen “Die kleine Hexe” – füllten den Bürgertreff bei weitem nicht. Der Film “Trainer” als Sondervorstellung zur Fußball-Europameisterschaft hatte gegen das Kirchweih-feiern wenig Chancen. Oder lag es daran, dass das deutsche Team zwei Tage zuvor im Viertelfinale an Spanien gescheitert war? Sehr gut besucht war hingegen am vergangenen Samstag (13. Juli) der Film “Mittagsstunde”nach dem Bestseller von Dörte Hansen.
Nach dem Dokumentarfilm “Wackersdorf” kam auch das zum Tragen, was sich Frank Neumann-Staude in einem Filmclub erwartet. Nachdem der Film eindrücklich aus der Sicht des Schwandorfer Landrats Hans Schuirer gezeigt hatte, wie die Planung einer atomaren Wiederaufbereitungsanlage zunächst eine abgehängte Region elektrisiert, dann aber der Widerstand gegen die hochriskante Technik mit ihrer möglichen Umweltbelastung den Bau verhindert hatte, gab es eine interessante Diskussion über eigenes Erleben als Demonstrant gegen die WAA, über die Polizeiarbeit bei Demonstrationen, über die Ängste bei den Vertretern der Staatsmacht und den Menschen, die für ihre Überzeugung streiten. Dass Wackersdorf heute ganz ohne Atom zu einem blühenden Industriestandort geworden ist, zeigten aktuelle Filmaufnahmen eines Kinobesuchers.
Das Dorfkino entwickelt sich gerade zu einem echten Integrationsprojekt. Auch für die Wohngruppen im Behindertenbereich werden künftig Wunschfilme in der Turnhalle des Christopherus-Heims gezeigt. Dort wird es im Rahmen des Neuendettelsauer Ferienspaßes auch vier Vorstellungen geben. “Ich freue mich über die tolle Zusammenarbeit mit Mitarbeiter*innen der Wohngruppen und den jungen Bewohnern”, so Frank Neumann-Staude. Teamwork ist auch nötig, um das Dorfkino zu verstetigen und ein publikumsnahes Kinoprogramm zusammenzustellen.
Wer Lust hat mitzuarbeiten, kann sich unter der Mail-Adresse frank@staude.net melden.