Wann ist ein Lied ein Evergreen? Wenn die ersten Töne die Melodie aus dem Vergessen reißen? Wenn es Erinnerungen an die eigene Jugendzeit weckt? Wenn es viele Menschen aus der selben Generation mitsummen können? Wikipedia definiert Evergreen als ein beliebtes Musikstück aus den Genres Schlager und Pop, dessen Veröffentlichung mehrere Jahre oder gar Jahrzehnte zurückliegt und das dennoch von den Medien häufig gespielt. Genau solcherlei hörten die Gäste am Freitag (18. Oktober) bei einem musikalischen Event von Ruth Röhlin und Julia Schmidt.
Die Pianistin Ruth Röhlin ist mit Evergreens sehr vertraut. Als junge Frau hörte sie damals allzu moderne Musik von den Beatles und Elvis Presley, von Scott McKenzie und Karat, aber auch von Roy Black und Reinhard Mey. Melodien und Lieder, die sie heute noch mag und gerne weitergibt. Deshalb war sie dankbar, dass sie mit der jungen Sopranistin Julia Schmidt die Evergreen-Stunde unter dem Titel „Zeitlos schöne Melodien und Lieder“ aufführen konnte. Und die beiden Künstlerinnen fanden ein interessiertes und dankbares Publikum.
Kein Wunder, wenn „Only You“ (The Platters), „San Francisco“ (Scott McKenzie), „You Are Always On My Mind“ (Brenda Lee) und „Ich zähle täglich meine Sorgen“ (Peter Alexander) den Bürgertreff erfüllten. Entweder als Melodie oder als Lied vortragen von Julia Schmidt mit ihrem klaren, sauberen Sopran. Und auch Volkslieder sind Evergreens. Etwa „Die Gedanken sind frei“ frühes 19. Jahrhundert), das vom Publikum mitgesungen wurde.
Sehr oft allerdings, erläuterte Frau Röhlin, sind’s Liebeslieder, die uns vertraut bleiben. Ob das „All You Need Is Love“ (Beatles) ist oder Roy Blacks „Du bist nicht allein“ oder „Rote Rosen, rote Lippen, roter Wein“ (René Carol) mit dem Schlager über das Sehnsuchtsland Italien. Wissenwertes über die Lieder, deren Texte wir oft nur bruchstückhaft im Gedächtnis haben, erläuterte die Pianistin zwischen den Melodien.
Ganz dem Motto entsprechend beschloss ein fast 75 Jahre altes Lied die kurzweilige Evergreen-Stunde: „So ein Tag, so wunderschön wie heute, der dürfte nie vergehn“. Dass dieser Faschingsschlager aus dem Jahr 1952 heute noch aus tausenden Kehlen gesungen wird – etwa in Fußballstadien -, hat ihn auch für junge Menschen zum Evergreen gemacht.

