Muttersprache: “Fränggisch”

Eigentlich sind das alles sehr ernsthafte Situationen: Wenn der Pfarrer am Sonntagmorgen seine schwarze Hose sucht, ein alternder Herr mit zunehmender Weitsichtigkeit aus lauter Verzweiflung sich mehr als ein halbes Dutzend Lesebrillen zulegt oder das Ehepaar auf der Fahrt zum Einkaufen wieder umkehrt, weil unklar ist, ob der Herd tatsächlich abgeschaltet ist. Wenn jedoch Karl-Heinz Röhlin diese Situationen in original fränkischer Mundart und dazu noch mit einem schelmischen Augenzwinkern vorträgt, dann durchweht den Raum eine erheiternde Brise Frühlingsluft.

Die “fränggische Sprooch” macht das Schwere leicht und das Leichte zum homorigen Genuss. Und selbst nach einem Dutzend “Gschichli middn ausm Lebm” bedauern die Zuhörer, dass irgendwann halt doch Schluss sein muss. Karl-Heinz Röhlin, für den nach eigenen Angaben Deutsch die erste Fremdsprache war, zog am Mittwochabend im Bürgertreff mit seinen selbst verfassten Texten das Publikum in seinen Bann. Selbst die Nicht-Franken, die Gäste aus Württemberg, Sachsen-Anhalt, dem Rheinland und aus Ukraine. Nach Röhlins kleinen Sprachkurs (“Wo die Hasen Hoosen und die Hosen Huusen haasen”) konnten so ziemlich alle seinem Vortrag gut folgen. Was auch an seiner eloquenten, geradezu kabarettistischen Vortragsweise liegt. Ein Genuss zuzuhören und zuzusehen, wie er seine leidvolle Erfahrung mit dem Fahrgastinformationssystem der Deutschen Bahn und seine wundersame Heilung von einer schweren Formularphobie verarbeitet.

Die Darbietungen seiner Frau Ruth am E-Piano gaben dem Abend eine schöne musikalische Note. Zwischen “O Happy Day” und “Kein schöner Land” (gesungen vom 29-kehligen Chor) gab’s noch einige lockernde Musikstücke – und natürlich das “Lied der Franken”. Mangels passendem Liedblatt textlich von Karl-Heinz Röhlin vorab zitiert. Zumindest “valeri, valera” konnte alle mitsingen.

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